Erholungswald Tiergarten
Walderlebnis zwischen Natur und Historie
Der „Tiergarten“ entstand 1725 auf Befehl von Friedrich Wilhelm I. Mehrere Gehege für Rot-, Schwarz- und Rehwild wurden errichtet, um das nahe gelegene Schloss mit Wildbret zu versorgen. Der Name stand seit damals auch für den angrenzenden Wald. Die über 250 Jahre alten Eichen sind die letzten Zeugen aus dieser Zeit. Vermutlich wurden sie als Eicheln produzierende Bäume zur Versorgung des Wildes gepflanzt.
Forstlicher Einfluss auf die Waldentwicklung
Die Waldentwicklung wurde schon damals künstlich beeinflusst. Wenn der Eichenwald zu licht oder zu alt war, um ausreichend Eicheln zu produzieren, wurden Eichen gepflanzt. Dabei sind einzeln und gruppenweise Rotbuchen und Lärchen eingemischt worden. Zum Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Staatsförster, auf flächige Kahlschläge zu verzichten und Holz nur noch einzelstammweise zu entnehmen.
Tiergarten wird Erholungsgebiet
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet ein beliebtes Ausflugziel. Es entstanden um den „Tiergarten“ etliche Lokale, von denen heute nur noch „Riedels Gasthof“ existiert. Im Zuge der Fürstenabfindung 1926 wurde das Forstamt Königs Wusterhausen preußisches Staatseigentum. 1989 wurde im „Tiergarten“ erstmals ein Waldlehrpfad angelegt. 1994 erneuerte eine Waldjugendgruppe den Lehrpfad mit großem Aufwand. Zum Brandenburgtag 2008 wurde der Lehrpfad von der Oberförsterei Königs Wusterhausen wieder mit Tafeln ausgestattet. Das Gebiet ist nach der Waldfunktionskartierung des Landes Brandenburg als Erholungswald ausgewiesen.
FFH-Gebiet und Saatgutgewinnung
Alle Waldflächen des „Tiergartens“ sind Naturschutzgebiet. Drei Viertel gehören zum Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) „Tiergarten“, wobei die Fischart Bitterling und der Fischotter besonderen Schutz genießen. Ein Fünftel der Gesamtwaldfläche dient der Gewinnung von forstlichem Vermehrungsgut der Stiel- und Traubeneiche. Im Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg sind alle Flächen als Freiraumverbund festgeschrieben.
Hohe Besucherfrequentierung
Durchschnittlich 651 Besucher kommen tätglich in das Waldgebiet „Tiergarten“. Voraussetzung für einen Erholungswald mit dieser Frequentierung ist die Einrichtung von drei Waldparkplätzen. Auch wurden die Hinweistafeln des Waldlehrpfads erneuert und ein Baumpfad mit Tafeln geschaffen. Die Ausstattung mit Bänken wird nach und nach erneuert. Die Streuobstwiese wurde durch die Mitarbeiter der Oberförsterei instand gesetzt. Auf Grund des hohen Alters des Waldes ist sein Alt- und Totholzanteil sehr hoch.